27.11.2017

Die Architekten hinter dem Tuchmacherviertel – Teil 2

Interview mit Reinhard Gerlach

 

Stellen Sie bitte das Profil Ihres Büros in zwei Sätzen vor:
pbs architekten – Gerlach Wolf Böhning – sind ein mittelgroßes, klassisches Architekturbüro, welches seit 25 Jahren folgende Themenschwerpunkte bearbeitet:

  • Wohnungsbau / Städtebau
  • Bildungsbauten
  • Hochschulbauten
  • Altbausanierung / Modernisierung
  • Bauen im Bestand
  • Verwaltungs- und Bürobauten

Das Büro ist ebenfalls erfolgreich im Wettbewerbswesen tätig und konnte z.B. zweimal den Landeswettbewerb NRW in den Jahren 2010 und 2014 gewinnen. Einen besonderen Schwerpunkt setzt das Büro im Themenfeld Baukosten und veröffentlicht hierzu einschlägige Literatur.

Wie sieht für Sie das ideale Wohnquartier aus?
Das ideale Wohnquartier hat die Kraft, den Bewohnern als liebenswertes „Zuhause“ zu erscheinen. Dazu benötigt es eine soziale und gesellschaftliche Mischung, eine gute Infrastruktur und natürlich stadtstrukturelle und stadträumliche Qualitäten, die bei den Menschen Sicherheit und Geborgenheit erzeugt und dazu öffentliche Räume für soziales Leben bietet.

Was fasziniert Sie am Standort des Tuchmacherviertels am meisten?
Das Tuchmacherviertel ist eine städtebauliche Arrondierung des Stadtteils Brand. Durch die Konversion wird der Stadtteil wohltuend „repariert“ und homogenisiert, das Siedlungs- und Landschaftsbild wird deutlich aufgewertet. Faszinierend ist die stark bewegte Topographie mit einer Höhendifferenz von ca. 10 m und einer Neigung nach Süden. Dieses eröffnet die Chance von zahlreichen Blickbeziehungen in das Landschaftsschutzgebiet „Münsterländchen“.

Was ist Ihr größter Wunsch für die Entwicklung des Tuchmacherviertels?
Als Stadtplaner und Architekt liegt die Aufmerksamkeit immer darauf, dass die Umsetzung der Ideen und Bilder in die Realität die gesetzten Ziele und Qualitäten auch wiederspiegelt. Bei einem so großen Quartier haben wir als Planer auch ein wenig Demut vor der Größe der Herausforderung und der Verantwortung für eine Stadtstruktur, die viele Jahrzehnte Heimat für Hunderte Menschen ist. Möge alles gut gelingen.

Die platzartigen Aufweitungen der öffentlichen Räume sind beidseitig klar gefasst. Der „Straßenraum“ erhält durch die Proportion und durch die Wahl heimischer Materialien einen unverwechselbaren Charakter und hohe Aufenthaltsqualität für vielschichtiges soziales Leben.